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Kreislaufwirtschaft - Deutsch: Eine kleine Vokabelsammlung

Eine Grafik zeigt ein Buch-Icon, welches an ein Wörterbuch angelehnt ist. Darauf sind das AWG-Logo und die Schrift "Kreislaufwirtschaft - Deutsch" zu sehen.
Von Abfallhierarchie bis Zero Waste: Unser Glossar sorgt für Durchblick im Wörterwald.

Zero Waste, Taxonomie und Re-Use. In der Kreislaufwirtschaft gibt es so einige Begriffe, bei denen nicht jeder sofort im Boot ist. Für eine bessere Verständlichkeit haben wir zusammen mit dem Institut für Abfall, Abwasser und Infrastruktur-Management (INFA) GmbH ein kleines Glossar mit den wichtigsten Begriffen erstellt. Von "A" wie Abfallhierarchie bis "Z" wie Zero-Waste-Konzept soll dieses Ihnen als Leitfaden dienen.

 

Abfallhierarchie

Die fünfstufige Abfallhierarchie definiert eine Prioritätenrangfolge für Maßnahmen der Vermeidung und Abfallbewirtschaftung vor dem Ideal der Kreislaufwirtschaft. Sie wird in der europäischen Abfallrahmenrichtlinie definiert und durch das Kreislaufwirtschaftsgesetz (§ 6) in deutsches Recht umgesetzt. Die Rangfolge lautet:

  1. Vermeidung,
  2. Vorbereitung zur Wiederverwendung,
  3. Recycling,
  4. sonstige Verwertung, insbesondere energetische Verwertung und Verfüllung,
  5. Beseitigung.

 

BEHG / TEHG

Das Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG) bepreist die CO2-Emissionen fossiler Brennstoffe im Rahmen eines nationalen Emissionshandels. Ab 2023 wird voraussichtlich auch die energetische Verwertung von Abfällen berücksichtigt, was diese potenziell verteuern wird. Langfristig könnte die energetische Abfallverwertung auch im europäischen Emissionshandel (im Rahmen des Treibhausgas-Emissionshandelsgesetz; TEHG) berücksichtigt werden.

 

CCS/CCU: Carbon Capture and Storage / Carbon Capture and Utilization

CCS und CCU stehen für Verfahren, die durch die Abscheidung von CO2 aus Verbrennungsabgasen und an-schließender Speicherung (CCS) oder Nutzung (CCU) dieser, die Emissionen in die Atmosphäre reduzieren. Die Verfahren zur Abscheidung werden aktuell entwickelt und in Pilotanlagen realisiert. Das CO2 kann anschließend in bestimmten Gesteinen abgelagert oder zukünftig zur Treibstoffherstellung verwendet werden.

 

Circular Economy

Die Kreislaufwirtschaft (engl. circular economy) beschreibt einen möglichst geschlossenen Materialkreislauf, in dem Abfälle zu Sekundärrohstoffen aufbereitet und diese für die Produktion neuer Waren verwendet werden (Recycling). Da komplett geschlossene Kreisläufe schwierig zu realisieren sind, sind Maßnahmen zur Verlangsamung des Kreislaufes wie Abfallvermeidung und Wiederverwendung gegenüber dem Recycling vorzugswürdig.

 

CVD: Clean-Vehicles-Directive

Die Clean-Vehicles-Directive ist eine EU-Richtlinie und verfolgt das Ziel, den Einsatz alternativer Antriebe in kommunalen Fuhrparks zu beschleunigen. Bis 2025 müssen zehn Prozent der beschafften LKW wie zum Beispiel Sammelfahrzeuge (fast) emissionsfreie Antriebe aufweisen oder alternative Kraftstoffe verwenden. Die Quoten steigen ab 2016 auf 15 Prozent.

 

Dekarbonisierung

Mit Dekarbonisierung wird die Strategie bezeichnet, den CO2-Ausstoß zu reduzieren beziehungsweise ganz zu vermeiden. Maßnahmen zur Dekarbonisierung sind zum Beispiel der Einsatz effizienterer Technologien, erneuerbarer Energien sowie CCS- und CCU-Verfahren.

 

Design for Recycling

Ein Design für Recycling zielt darauf ab, Verpackungen so zu konzipieren, dass sie nicht nur das Produkt gut präsentieren und schützen, sondern nach der Nutzung auch hochwertig recycelt werden können. Dies kann durch Vernetzung der Verpackungs- und Recyclingindustrie gefördert werden. Grundsätzlich ist dies auch für weitere Produkte zielführend.

 

Fit For 55

Das “Fit For 55”-Paket der Europäischen Kommission besteht aus einer Reihe von erarbeiteten Vorschlägen, mit denen die Ziele des European Green Deal, wie die Reduzierung der Treibhausgasemissionen in der EU um mindestens 55 Prozent bis zum Jahr 2030, erreicht werden sollen.

 

Green Deal

Der European Green Deal (Europäischer Grüner Deal) ist ein im Jahr 2019 von der Europäischen Kommission vorgestelltes Konzept, dass zum Ziel hat, die Netto-Emissionen von Treibhausgasen in der Europäischen Union bis zum Jahr 2050 auf Null zu reduzieren. Dazu gehören Maßnahmen zur Abfallvermeidung und Wiederverwendung sowie ein Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft.

 

Greenwashing

Greenwashing bezeichnet Marketingmaßnahmen, die Unternehmen in der Öffentlichkeit ein umweltfreundliches Image verleihen sollen, ohne dass es hierfür entsprechende Sachgrundlagen gibt.

 

LCP: Least-Cost-Planning-Modelle

LCP ist ein ökologieorientierter Ansatz der Kostenrechnung mit dem Ziel, eine Kostenminimierung durch eine Effizienzerhöhung bei gleichzeitiger Reduzierung der Umweltbelastung zu erreichen. LCP-Modelle werden bei Abfallgebühren bisher nicht direkt umgesetzt. Ein Ansatz wäre zum Beispiel die Förderung von Re-Use-Strukturen mit dem Ziel, Abfälle zu vermeiden, was zu einer Reduzierung der Umweltbelastung und der Behandlungskosten führt.

 

Nachhaltigkeit- / Klimaberichterstattung

Nachhaltigkeitsberichte können von Betrieben, wie öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgern, für eine öffentlichkeitswirksame Kommunikation und die Darstellung der Aktivitäten eines Betriebs zum Thema Nachhaltigkeit genutzt werden. Neben ökologischen und ökonomischen Aspekten, die zum Beispiel in Abfallwirtschafts- oder Zero-Waste-Konzepten adressiert werden, umfassen Nachhaltigkeitsberichte auch die soziale Dimension. Bei der Klimaberichterstattung liegt der Fokus stattdessen auf den Treibhausgasemissionen.

 

PAYT: Pay-As-You-Throw-Modelle

Mit PAYT sind im Allgemeinen Modelle gemeint, die auf einer aufwands- beziehungsweise mengenabhängigen Gebührenbemessung basieren. Diese kann sowohl durch die Wahlmöglichkeit von Leerungsintervallen und Behältergrößen als auch technisierte Systeme wie Leerungszählungen, Verwiegungen, Abfallschleusen oder Füllstandsmessungen erfolgen. Insbesondere in Deutschland sind mit PAYT-Modellen oft die technisierten Systeme gemeint, die eine „genauere“ Steuerungsmöglichkeit erlauben.

 

Re-Use (-Strategien)

Re-Use bedeutet Wiederverwendung. Re-Use-Strategien sind Maßnahmen, die die Wiederverwendung (zweite Stufe der Abfallhierarchie) fördern und damit die Menge an zu behandelnden Abfällen reduzieren. Beispiele sind die „schonende Sperrabfallabholung“ oder die Förderung von Reparatur- und Gebrauchtwarenstrukturen. Re-Use-Strategien sind häufig nicht eindeutig von Vermeidungsstrategien abzugrenzen.

 

SDGs Sustainable Development Goals

Die Vereinten Nationen haben 17 Ziele für die nachhaltige Entwicklung (kurz SDGs) aufgestellt, welche seit Januar 2016 weltweit eine nachhaltige Entwicklung auf ökonomischer, sozialer und ökologischer Ebene sichern sollen. Einige dieser Ziele betreffen direkt die Abfallwirtschaft: Die getrennte Erfassung und Aufbereitung unterschiedlicher Abfälle, welche eine umfassende Kreislaufwirtschaft erst ermöglicht, sowie die energetische Verwertung nicht recycelbarer Abfälle führen zu nachhaltiger Produktion (Ziel 12) und leisten einen Beitrag zum Klimaschutz (Ziel 13). Die Art der Abfallsammlung und -behandlung hat direkten Einfluss auf die Nachhaltigkeit von den Städten und Gemeinden (Ziel 11).

 

Taxonomie

Die EU-Taxonomie ist ein Instrument zur Klassifizierung bestimmter Aktivitäten von Unternehmen und legt anhand von Umweltzielen fest, ob diese als ökologisch Nachhaltigkeit gelten. Ziel ist, Investitionsentscheidungen in eine nachhaltige Richtung zu lenken. Durch den Einsatz von Sekundärrohstoffen können Umweltauswirkungen durch die Produktion von Produkten reduziert werden und diese im Sinne der Taxonomie als nachhaltig gelten.

 

Zero Waste

Der Begriff „Zero Waste“ wird häufig mit „Null Abfall“ übersetzt. Das Leitbild Zero Waste geht in der Regel aber nicht davon aus, dass gar keine Abfälle mehr erzeugt werden. Es will diese aber in einem fortdauernden Prozess immer stärker vermindern und konsequent als Ressource nutzen. Man kann daher auch zutreffender von „möglichst wenig Verschwendung“ sprechen.

 

Zero-Waste-Konzept vs. Abfallwirtschaftskonzept

In den Abfallwirtschaftskonzepten stehen im Sinne der Daseinsvorsorge der Nachweis der Entsorgungssicherheit und die mit Blick auch auf die Stadthygiene ordnungsgemäße Abfallentsorgung als Oberziele im Fokus. Zero-Waste-Konzepte zeichnen sich dadurch aus, dass hier nicht nur der öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger, sondern die gesamte Bürgerschaft, öffentliche Einrichtungen sowie Industrie und Gewerbe mit der gesamten Wertschöpfungskette adressiert werden.

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