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AWG kontrolliert Biotonnen im Landkreis

Das Bild zeigt eine Biotonne, an die ein Anhänger gehängt wird.
Grund zur schlechten Laune: An falsch befüllten Tonnen werden diese Anhänger angebracht. Sie weisen zum einen auf den begangenen Fehler hin und geben zum anderen Hinweise, wie es richtig geht.

Die AWG Bassum startet mit Kontrollen der Biotonnen im Landkreis Diepholz und hat beim ersten Durchgang in Diepholz für verdutzte Gesichter einiger Anwohnerinnen und Anwohner gesorgt. Mehr als 90 Behälter wurden im Zuge der Aktion aufgrund von Fehlwürfen in Diepholz nicht geleert. Weitere Kontrollen in anderen Gebieten sollen in den kommenden Wochen folgen.

„Der Kompost im Landkreis Diepholz weist aktuell noch eine sehr gute Qualität auf, um die uns viele Kommunen beneiden. Aber jeder Fehlwurf gefährdet diesen noch herrschenden Standard. Dem müssen und wollen wir aktiv entgegenwirken“, sagt Andreas Nieweler, Geschäftsführer der AWG Bassum. Typische Fehlwürfe seien Plastiktüten, in denen Bioabfälle über die braune Tonne entsorgt werden. „Weder Plastik noch andere nicht biologische Abfälle haben etwas in der Biotonne zu suchen“, stellt Nieweler klar.

Die Aufklärungsarbeit der AWG Bassum werde zudem durch die immer weiter verbreiteten Plastiktüten erschwert, die in der Werbung als „kompostierbar“ und „für die Biotonne geeignet“ vermarktet werden. „Mit diesen Versprechen wecken die Hersteller leider falsche Hoffnungen“, bedauert Dominik Albrecht, PR-Beauftragter der AWG Bassum. Die Verbraucherinnen und Verbraucher greifen zur vermeintlich ökologischen Alternative und agieren im Glauben, etwas Gutes für die Umwelt zu tun. Dass Hersteller ihre Biotüten als biologisch abbaubar bezeichnen können, hat seinen Grund in der europäischen Industrienorm DIN 13432. Sie legt fest, inwieweit die Tüten sich zersetzen müssen und fordert, dass nach zwölf Wochen nur noch zehn Prozent der Bestandteile größer als zwei Millimeter sein dürfen. Das Kompostwerk im Entsorgungszentrum Bassum erzeugt Humus aber innerhalb einer erheblich kürzeren Zeit von acht Wochen. Dadurch besteht grundsätzlich die Gefahr, dass nicht aussortierte Bestandteile in Mikroplastik zerfallen und nicht mehr ausreichend aus dem fertigen Rohkompost gesiebt werden können. Die Partikel landen auf den Beeten und Äckern, werden ins Grundwasser gespült, gelangen ins Meer – und damit unweigerlich in unsere Nahrungskette. „Dadurch sind die Plastiktüten im Landkreis nicht für Bioabfälle geeignet“, stellt Albrecht klar.

Den ökologischen Vorteil im Vergleich zu den handelsüblichen Plastiktüten möchte die AWG Bassum den „kompostierbaren“ Pendants aber auch nicht komplett absprechen. „Der Erdöl-Anteil im Produkt mag niedriger sein, was ein Fortschritt ist. Aber er ist eben vorhanden“, sagt der PR-Beauftragte. Wer weiterhin kompostierbare Plastiktüten nutzen möchte, solle dies ausschließlich für Rest- und Verpackungsabfälle tun.

Eine einfache und hygienische Lösung für die Biotonnen ist indes das Sammeln der Abfälle in Papiertüten. Die AWG bietet dafür seit diesem Jahr eben jene ökologischen Küchenhelfer im 50er-Paket für 2,50 Euro über ihre Wertstoffhöfe in Bassum, Diepholz-Aschen, Sulinger Land und Stuhr/Weyhe an. "Wer auf Nummer sicher gehen möchte, greift zur Papiertüte oder sammelt Bioabfälle in einem Gefäß vor, welches in die Tonne entleert wird", rät Albrecht. AWG-Geschäftsführer Andreas Nieweler kann die Reaktionen der betroffenen Anwohnerinnen und Anwohner verstehen, deren Tonnen nicht geleert wurden, sieht aber auch die Notwendigkeit solcher Aktionen: „Allein durch motivierende Worte unserer Öffentlichkeitsarbeit können wir nicht bis in alle Köpfe vordringen. Flankierend braucht es zwischendurch eben auch Tonnenkontrollen.“

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